Weihnachten auf der Burg Rheinstein

Die Zeit der Weihnachtsmärkte hat begonnen und die Auswahl in der Region ist ziemlich groß. Mini und Maxi wollen jedoch unbedingt eine winterliche und vor allem märchenhafte Atmosphäre erleben. Da fällt uns die Burg Rheinstein ein.

Der Aufstieg ist für die Vierjährige Mini ein wenig anstrengend und sie meckert. Wie gut, dass auf dem Weg Figuren aus beliebten Märchen stehen und uns so beim Aufstieg ablenken. Mini und Maxi fangen sofort an, Märchenraten zu spielen. „Hier ist der gestiefelte Kater“, ruft Mini. „Ich sehe Schneewittchen und die sieben Zwerge“, antwortet Maxi.

Quelle: Michael Leukel

Je höher wir steigen, desto lauter wird die Fanfarenmusik. Wir fühlen uns wie Schauspieler in einem Märchenfilm. Kaum haben wir die Zugbrücke und das Burgtor passiert, schon stehen wir mittendrin im Getümmel. Der ehemalige Burggraben ist voller Besucher. Es sind viele Familien mit Kleinkindern oder Babys da. „Mama, ich höre Englisch“, sagt Maxi. Sie ist sehr stolz auf ihre Sprachkenntnisse. In der Tat sind auch zahlreiche englischsprachige Gäste unter den Besuchern.

Geschichte der Burg fesselnd erzählt

Der Burgherr, Markus Hecher trägt heute einen Frack und dazu einen schwarzen Zylinder. Er führt persönlich durch seine Burg, die sich seit 1975 im Privatbesitz seiner Familie befindet. „Nachbarschaftsstreitigkeiten sind uns fremd, weil der nächste Nachbar ca. 2 Km Luftlinie entfernt ist“, sagt Hecher und bringt seine Gäste sofort zum Lachen. Während der Führung entführt uns der Burgherr ins 13. Jahrhundert, als die Burg erbaut wurde.

Er erzählt von Zerstörung und Wiederaufbau der Burg und berichtet zum Schluss ganz ausführlich von der Epoche der Romantik am Rhein. Auf der Kanonenterrasse, auf der einst eine Kanone zur Abschreckung unerwünschter Besucher stand, genießen wir den unverwechselbaren Blick auf den Rhein. „In der Epoche der Romantik hat man sich gerne im Freien aufgehalten. Daher findet man auch hier einige Terrassen sowie den Burgundergarten“, erzählt Hecher.

In den Garten gehen wir als Nächstes. Maxi hat nämlich den leckeren Duft von Waffeln gerochen. In dem gemütlich angelegten Garten, der übrigens für Feste und Hochzeiten bestens geeignet ist, trinken wir Glühwein und essen belgische Waffeln. „Mama, wer wohnt denn jetzt hier? Eine Prinzessin?“, fragt unsere Mini. Nein, Familie Hecher, sagen wir. „Sind wir ihre Gäste?“, fragt Maxi. „So ungefähr“, sage ich und denke darüber nach, wie schön das doch ist, eine Burg in der Nähe zu haben, die man besichtigen kann. „Ich gehe jetzt auf die Prinzessin Etage“, sagt Mini und rennt zum Burgeingang. „Und ich schaue nach dem Arbeitszimmer des Prinzen“, sagt Maxi. Die zwei fühlen sich hier wie zu Hause.

Lesestunde wie in einem Märchenfilm

Nach zehn Minuten treffen wir uns im Rittersaal, in dem drei Mal am Tag eine Märchenlesung stattfindet. Wir nehmen Platz auf Sitzkissen, die überall auf dem alten Holzboden ausgelegt sind. Burgfräulein Cornelia Hecher setzt sich in einen roten Sessel und nimmt ein großes Buch in die Hand. Rechts von ihr steht ein prachtvoller Weihnachtsbaum, links brennt eine Kerze auf dem Adventskranz. „Freut ihr euch auf Weihnachten?“, fragt sie in die Runde, bevor sie mit dem Vorlesen beginnt. Etwa 30 Kinder, darunter auch englischsprachige, rufen „Ja“ und „Yes“. Sie alle lauschen der Geschichte, die Cornelia Hecher auf Deutsch vorliest, aufmerksam zu. Nach der Lesung gibt es für jedes Kind ein Bonbon aus einer alten Holzschachtel.

Aber was ist das für laute Musik? Mini und Maxi rennen raus und stehen wieder mitten in der Menschenmenge. Durch einen Lautsprecher wird die Geschichte eines Drachens erzählt, der einst hier auf der Burg gewohnt haben soll. Der Drachenkopf erscheint immer wieder in dem oberen Turm. Von unten läuft der Ritter die Treppe hinauf, um den Drachen zu besiegen. „Das ist ja Siegfried, der den Drachen tötet“, schreit Maxi. Die kurzweilige Vorstellung ist harmlos inszeniert, sodass auch die ganz kleinen Besucher keine Angst bekommen.

Nach so viel Action kehren wir in dem burgeigenen Restaurant „Der kleine Prinz“ ein. Mini und Maxi sind von der Burg fasziniert. „Können wir hier nicht übernachten?“, fragt Maxi. „Doch“, sage ich. Auf der Burg gibt es zwei Hotelzimmer und bis zum 15.12. kann man noch die märchenhafte Burg erleben.

Die märchenhafte Weihnachtsburg findet vom 23.11. bis zum 15.12.2019 auf der Burg Rheinstein statt. Mehr Infos hier.

Eintritt: Burgzoll für die Besichtigung, inkl. Führung, Märchenlesung und Drachenkampf.

Erwachsene 6,00 €
Kinder (5-14 Jahre) 3,50 €
Gruppen (ab 20 Personen und Schlk. ab 11. Klasse) Preis p. P. 5,00 €
Schulklassen (bis 10. Klasse) Preis p. Schüler 3,30 €
Kindergartengruppen Preis p. Kind 3,00 €

Anreise:

  1. Wir empfehlen eine Anreise mit dem Schiff: https://www.bingen-ruedesheimer.de/weihnachtsburg-rheinstein.
  2. Mit dem Auto. Es stehen jedoch nur wenige Parkplätze zur Verfügung. Früh da sein, lohnt sich.
  3. Mit dem Zug oder mit dem Auto bis zum Bahnhof Trechtingshausen. Der Bahnhof ist etwa 30 Minuten Fußweg von der Burg entfernt.

Wichtig: Wenn man mit einem Baby unterwegs ist, sollte man eine Babytrage mitnehmen. Mit dem Kinderwagen kann das Museum nicht besichtigt werden. Die Burg ist nicht rollstuhlgerecht.