„Rottentour“ in Langenlonsheim – Ein Rundweg für alle Sinne

Die ”Rottentour” im Langenlonsheimer Wald ist ein 4 km langer Abschnitt der Vitaltour Wald, Wein & Horizonte. Auf der Strecke, die tief in den Wald führt, gibt es spannende Baumstationen, Schlagzeug und sogar einen kleinen Barfußpfad. Sie eignet sich besonders gut für Familien mit Kindern, die schon relativ lange Strecken laufen können.

Den Startpunkt finden Mini und Maxi schnell. Wenn man auf dem Parkplatz an der Mariannenhütte oder an dem Forsthaus im Langenlonsheimer Wald parkt, sieht man kleine Holzschilder in drei Farben, die die verschiedenen Wege durch den Wald markieren: den gelben Hasenweg (Trimm-Dich-Pfad), den roten Fuchsweg (Kurze Laufstrecke) und den blauen Schweineweg (Lange Laufstrecke).

Alle drei Wege sind durchgehend sehr gut ausgeschildert. Das Maskottschen der 2019 angelegten ”Rottentour” ist das Wildschwein. Die Mädels merken sich daher die blauen Schilder.

Wie lange braucht ein Taschentuch, um zu verrotten?

Die erste von insgesamt neun Stationen befindet sich direkt auf dem Waldspielplatz. Hier kann man sich über die Müllverrottung im Wald informieren. Dosen, Plastikflaschen, aber auch Taschentücher liegen hier in kleinen Kästchen und die Infotafeln nebenan informieren über die Dauer ihrer Verrotungsprozesse. Wer heute eine Chipstüte im Wald liegen lässt, kann sie 60 Jahre später immer noch finden. Vorausgesetzt, man lebt noch:)

Was uns aber besonders gewundert hat, ist die Dauer der Verrottung von gewöhnlichen Taschentüchern. Wer hätte es gedacht, dass ein Taschentuch aus Papier mehrere Jahre braucht, bis es sich in der Erde vollständig aufgelöst hat!

Herrlicher Blick bis zum Niederwalddenkmal am Rhein

Wir gehen weiter. Der Rundweg „Rottentour“ verläuft zuerst über den Trimm-Dich-Pfad (Hasenweg) im Wald bis zum Waldrand. An mehreren Trimm-Dich-Geräten toben sich die Mädels richtig aus. Ich habe nun ein wenig Angst, dass sie hier ihre ganze Kraft lassen und den kompletten Rundweg nicht schaffen werden. Ganz schnell gelangen wir an den Waldrand. Links von uns ist der Wald, rechts – ein Feld. Die Kinder raten, ob hier Hafer oder Buchweizen angebaut sind. Wir Erwachsenen genießen stattdessen einen herrlichen Blick bis zum Niederwalddenkmal am Rhein und in den Taunus. An der Baumstation ”Eiche” wird natürlich alles angefasst. Der Weg soll ja den Wald (be-) greifbar machen.

An der Klangstation halten wir uns besonders lange auf. Die Mädels musizieren mit Genuss. Mini greift dabei zu den Holzschlägern, die hier hängen. Maxi singt laut ”Kuckuck, Kuckuck, ruft’s aus dem Wald“.

Barfußpfad an der „Rottentour

Das absolute Highlight ist das kleine Barfußpfädchen. Sobald unsere Mädels das sehen, ziehen sie sofort ihre Schuhe aus und gehen barfuß buchstäblich über Stock und über Steine. Auch hier dauert es lange, bis wir weiter wandern können. Zum Schluss gehen sie eine Runde mit geschlossenen Augen. Dabei erraten sie, über welche Naturmaterialien sie gerade laufen.

Der Barfußpfad

Der Rundweg „Rottentour“ wurde 2019 mit dem Ziel angelegt, unsere Sinne zu schärfen, unser Interesse für die Natur zu wecken und unser Wissen über Wald auszubauen. Hier am Barfußpfad haben wir die Natur tatsächlich mit allen Sinnen erlebt.

Unterwegs machen wir eine Picknickpause. Der Rundweg ”Rottentour” bietet dafür einige Sitzmöglichkeiten. Bis auf den Abschnitt am Waldrand gehen wir die ganze Zeit durch den tiefen Wald. Hier ist es angenehm kühl. Auf der Strecke begegnen uns einige Fahrradfahrer. Der Weg ist in der Tat meistens breit und verläuft ohne Streigungen.

Hier wohnt die Hexe

Mini und Maxi sind von dem Rundweg ”Rottentour” begeistert. Nur auf einem Teil der Strecke fängt Mini an zu weinen. Der Pfad wird auf einmal sehr schmal. Wir müssen uns den Weg durch die Busche fast erkämpfen. ”Hier wohnt bestimmt die Hexe, die Hänsel und Gretel essen wollte”, sagt Mini fast weinend. ”Wir sind im tiefen Wald gelandet und kommen nie wieder zurück”, antwortet Maxi. Wir rennen ganz schnell weiter und sind bald an der nächsten Station, die ”Der Waldboden lebt” heißt.

”Dinosaurier”, stellt Maxi fest. Leider liegt sie falsch. Die Station zeigt uns, was mit dem Laub passiert, das im Herbst von den Bäumen fällt. Diese werden im Wald von keinem Menschen aufgeräumt. Dafür sind kleine Lebewesen, die im Waldboden leben, zuständig: Spinnen, Assel, Hundertfüßler, Regenwürmer und Schnecken. Wieder viel gelernt und gesehen!

Am Ende kommen wir auf dem Spielplatz wieder raus. Ein wirklich krönender Abschluß!

Auf einen Blick:

Anfahrt: Langenlonsheim, über die Waldstraße Richtung Wald, Parken an der Mariannenhütte bzw. am Forsthaus.

Dauer: Wir haben mit einer Picknick-Pause ca. 2,5 Stunden gebraucht. Der Rundweg umfasst etwa 4 km.

Für wenn: Familien mit Kindern, die zwei Stunden laufen können. Der Weg ist größtenteils für Kinderwagen und Fahrrad geeignet. Nur der kleine Abschnitt (Hier wohnt die Hexe), ist nicht barrierefrei.

Tipp: Da man die meiste Zeit im Wald läuft, ist die Wanderung „Rottentour“ auch für heiße Tage gut geeignet! Denkt aber unbedingt an Zeckenschutz! Dazu lest hier unser Interview mit Sandra Völker-Nauth.