Einschulung: Nicht überall wird der Weg versüßt

Wer könnte sich eine Eischulung ohne Schultüte vorstellen? In Deutschland sicher niemand. Aber wird der Übergang vom Kindergarten in die Schule auch in anderen Ländern „versüßt“? Oder handelt es sich nur um eine deutsche Tradition? SchlauMaus hat über den Tellerrand geschaut.

Deutschland: Der „süße“ Übergang

Eine Schultüte oder auch Zuckertüte gibt es hierzulande seit Anfang des 19.Jahrhunderts. Der Brauch, den Kindern den Schulstart zu „versüßen“, entstand wohl in Sachsen und Thüringen.

Damals erzählte man den ABC-Schützen, dass in dem Haus des Lehrers ein Schultütenbaum wachse und wenn die Schultüten groß genug seien, dann sei die Zeit reif für die Schule. Die Schultüten füllte man mit Süßigkeiten, weswegen sie auch Zuckertüten genannt wurden. Dieser schöne Brauch verbreitete sich Anfang des 20.Jahrhunderts bis nach Österreich und gehört auch dort zum festen Einschulungsritual.

Russland: Weiße Bänder und Blumenstrauß

In Russland findet die Einschulung immer am 1. September statt. Der Tag ist zugleich auch der Tag des Wissens. Die ABC-Schützen gehen schick gekleidet in die Schule. Mädchen flechten sich oft weiße Bänder in die Zöpfe und tragen meistens eine weiße Bluse zu einem schwarzen Rock. Statt einer Schultüte hält jedes Kind einen Blumenstrauß für seine Lehrerin in den Händen. Meistens sind die Blumen nicht gekauft, sondern werden im eigenen Garten gepflückt. Die Sträuße sind so lang, dass sie – vor allem aus der Ferne gesehen – einer deutschen Schultüte durchaus ähneln.

Indien: Ohne Joghurt keine Einschulung

Indische Kinder gehen bereits im Alter von vier Jahren in die Schule. An ihrem Einschulungstag essen sie einen speziellen Joghurt, der Glück bringen soll, da Joghurt ein Produkt von Kühen ist, die in Indien bekanntlich als heilige Tiere verehrt werden. Mädchen bekommen zudem als Zeichen der Segnung einen roten Punkt auf die Stirn gemalt.

Japan: Alleine in die Schule

In Japan fängt der Ernst des Lebens direkt nach der Einschulung an. Eltern dürfen ihre Kinder nämlich nur am ersten Tag in die Schule bringen, danach gehen die Kinder alleine. Diese Regel soll dazu beitragen, dass alle Kinder gleich behandelt werden. Außerdem müssen die Sprösslinge selbst mit ihren Klassenkameraden und Lehrern kommunizieren und kleinere Probleme ohne elterliche Hilfe lösen. Das geht natürlich am Einfachsten, wenn die Mutter nicht jeden Tag vor dem Klassenraum wartet.