Burg Rheinstein: Eine Burg zum Erleben
Früher oder später träumt fast jedes Kind davon, eine Prinzessin oder ein Ritter zu sein. So war es auch bei uns. Eines Tages fragte Maxi, ob es eigentlich noch Prinzessinnen gibt. „Ich meine richtige Prinzessinnen in langen Kleidern, die in einem Schloss wohnen!“. Sie ließ nicht locker und auch Mini wollte wissen, wie Ritter früher gelebt haben. Also beschlossen wir, die Burg Rheinstein zu besichtigen.
Diese Burg erreicht man am besten mit dem Auto – unterhalb der Burg befinden sich zahlreiche Parkplätze für Besucher. Man kann aber auch mit der Bahn bis Trechtingshausen reisen und vom Bahnhof aus etwa 30 Minuten zu Fuß laufen. Wir entscheiden uns jedoch für eine Schiffstour. Bei der Bingen-Rüdesheimer Fähr- und Schifffahrtsgesellschaft kaufen wir Karten für eine Burgen-Fahrt, inklusive Burgbesichtigung. Mit dem Schiff braucht man von Bingen über Assmanshausen zur Burg Rheinstein etwa 20 Minuten. Genau richtig für einen Ausflug mit Kindern: Nicht zu lang und sehr spannend! Das Schiff legt direkt unterhalb der Burg ab und man kann sofort hinauflaufen. Der Weg ist zwar ziemlich steil, eignet sich aber auch für Kinderwagen. Bereits am Anfang des Burgweges befindet man sich auf einem Privatgelände. Das merkt man schon an den hübsch geflochtenen Körbchen, die als Mülleimer dienen.
Oben erwartet uns ein großes Burgtor mit einem Fallgitter, das wir via Zugbrücke erreichen. Über dem Tor hängen zwei Wappen. Die Augen unserer Kinder leuchten. „Wie beim Ritter Rost!“, sagt Mini. Direkt am Eingang befindet sich ein Burgladen mit gut und liebevoll ausgesuchten Artikeln: Holzspielzeug und Kinderbücher zum Thema „Burgen und Ritter“, mittelalterliche Waffen und Bekleidung, Kalligraphie-Sets, romantische Briefkarten, Spiele und Puppen – all das lässt die Herzen unserer beiden Mädels höher schlagen. An der Kasse steht übrigens der Burgherr höchstpersönlich: Herr Hecher ist der Besitzer – schon in der zweiten Generation. Sein Vater hat die Burg im Jahr 1975 erworben. Seitdem befindet sie sich im Privatbesitz der Familie. Zusammen mit seiner Frau Cornelia kümmert er sich um die kulturellen Belange der Burg.
Unsere Mini rennt bereits zur Hauptburg und in die Knappenhalle. Früher haben die Ritter dort ihre Rüstungen ausgezogen, dann wurden diese zusammen mit den Waffen von den Knappen, Jungrittern, geputzt. Unsere Mini schaut sich gespannt Rüstungen und Rüstzeug aus der Zeit des 15. Jahrhunderts an. Von hier aus geht es schließlich in die Burgküche, in der der riesige Ofen und zahlreiche Küchenutensilien wertvolle Informationen über die frühere Esskultur am Rhein verraten.
„Wo hat die Prinzessin eigentlich geschlafen?“, fragt Maxi. Über eine enge Wendeltreppe gelangen wir auf ihre Etage. Im 19.Jahrhundert lebte hier die Prinzessin Wilhelmine Luise. Ihr Musikzimmer mit dem Giraffenklavier und einer Harfe kann man besichtigen. „Schaut mal, da steht ein Nachttopf!“, lacht unsere Maxi. Tja, die Prinzessin musste wohl oder übel den Topf benutzen, während Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen ein richtiges Plumsklo besaß. Dieses befindet sich auf der letzten Etage, also ganz oben in der Burg. „Wo ist denn sein Pipi gelandet?“, fragt Mini. „Die Burg ist ja direkt auf einem Felsen gebaut. So lief das Pipi ganz tief in eine Felsenspalte hinunter“, lesen wir in dem Burgführer für Kinder, den es bei Herrn Hecher zu kaufen gibt.
Allein von der Romantik der Burg wird man jedoch ,nicht satt‘ – wir merken plötzlich, dass wir einen Bärenhunger haben. Wie gut, dass es hier ein Restaurant mit einem fantastischen Blick auf den Rhein gibt! Im „Kleinen Weinprinz“ werden Speisen für kleine Burgfräuleins und starke Ritter angeboten. Als Dessert gibt es Prinzessinnen- oder Rittereis. Mehr Geschichte hautnah kann man nun wirklich nicht erleben.
Das haben wir ausgegeben:
Burgenfahrten Plus mit der Binger-Rüdesheimer Fähr- und Schifffahrtsgesellschaft, inkl. Eintritt zur Burg: Erwachsene 15 €, Kinder (6-14 J.) 7,50 €. www.bingen-ruedesheimer.de.
Burgbesichtigung, wenn man kein Schiffsticket hat: Erwachsene 6 €, Kinder (5-14 J.) 3,50 €
Restaurant „Kleiner Weinprinz“: €€. www.burg-rheinstein.de. Wenn man mit einem Baby unterwegs ist, sollte man eine Babytrage mitnehmen. Mit dem Kinderwagen kann das Museum nicht besichtigt werden. Die Burg ist nicht rollstuhlgerecht.
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